Interview mit OK KID

Das Spektrum dessen, was man irgendwie und im weitesten Sinne unter Rap verbucht, ist in den letzten Jahren gewachsen. Pop-Künstler lassen sich ihre Texte von Rappern schreiben. Rapper haben keine Berührungsängste mehr mit anderen Stilrichtungen. Irgendwo zwischen Rap und Pop, zwischen Elektronik und Sprechgesang, zwischen Tocotronic und Gerard verortet sich auch das neue Four Music-Signing, das auf den Namen OK KID hört. Die Band, die früher unter dem Namen Jona:S unterwegs war, verbindet Pop-Elemente mit Rap-Vocals. Wir haben uns mit den drei Jungs im Hotel Indigo in Berlin-Mitte getroffen, um über ihre Verwurzelung im Rap, die Stellung von Popmusik in Deutschland und ihr Debütalbum „OK KID“ zu reden.  

rap.de: Stellt euch doch bitte mal vor.

Jonas: Ich bin Jonas, der Sänger Schrägstrich Rapper der Band OK KID

Raffael: Ich bin Raffael und spiele Schlagzeug und baue Beats.

Moritz: Ich bin Moritz und ebenfalls Beatbauer und außerdem spiele ich noch Keyboard.

rap.de: Ihr kommt aus Gießen. Wie sieht denn die HipHop-Szene dort aus? Gibt es überhaupt eine?

Raffael: Ey, DJ Cutsfaster ist Gießener und er wurde auch auf Torchs „Kapitel 1“ erwähnt. (lacht) Das ist natürlich alles schon sehr lange zurück. Sein Bruder Skip the Beat ist auch so ein Oldschooler, Graffitimaler und Freestyler und der hat in einem alten JuZ in Gießen ein HipHop-Treff initiiert. Dort wird dann immer Dienstag Abend gefreestyled und dort haben wir drei uns kennengelernt. Es gab zu der Zeit auf jeden Fall eine geile lokale Szene.

Jonas: Die hat zwar wenig rausgebracht…

Raffael: Ja stimmt, es gab viele Artists, aber die hatten nie wirklich den Elan, mal auf bundesweiter Ebene was zu releasen. Aber dafür entstand irgendwann ein HipHop-Verein, in dem wir auch Mitglied waren, und wir haben mit Hilfe dieses Vereins dann auch Jams organisiert, auf denen unter anderem Main ConceptTorch oder Lords of the Underground aufgetreten sind.

rap.de: Ist damals auch schon die Idee entstanden eine eigene Band zu gründen bzw. Musik zu machen?

Jonas: Hmm, ich bin mit dem Raffi groß geworden, der Moritz kommt aus Marburg, für mich war vor dem ganzen Rapfilm den ich hatte, schon immer wichtig, ein Mitglied einer Band zu sein. Ich hatte immer Bock auf eine Band, mehr als alleine auf der Bühne, nur mit einem DJ, zu stehen. 2003 bin ich dann nach Düsseldorf gezogen und dort habe ich mich vorwiegend im Umfeld der Icklack Squad aufgehalten und dort gab es dann auch die ganzen Freestyleabende mit Samy, Jesen, NimZwai oder MC Torwart. Zu den Veranstaltungen kamen auch immer eine Menge Leute, ich glaub sogar Olson hat damals schon mitgerappt. Aber irgendwann hab ich dann gemerkt, dass das nicht meine Nische ist. Ich mein jetzt nicht unbedingt die gerade aufgezählten Künstler, sondern eher diese wohlerzogenen Mittelstandskids, die auf einmal auf hart gemacht haben. Ich fand Straßenrap ja schon immer ganz cool so, aber nicht, wenn mir Leute mit der gleichen Kindheit wie ich, sagen, wie hart ihr Leben war. Das war es einfach nicht und grade um die Zeit 2004/ 2005 rum, war das schon sehr stark vertreten. Ich wollte mir dann einfach eine neue Nische suchen um mit einer Band aufzutreten, Shows zu spielen und zusammen Songs zu schreiben und so entstand nach und nach die Band Jona:S im Jahre 2006. Zuerst haben wir nur klassische Rapbeats nachgespielt, mit 16 Bars und Hook von mir und irgendwann ging es dann ganz klassisch weiter und die Band hat eigene Tracks geschrieben und ist was eigenes geworden.

rap.de: Wie wurde aus Jona:S dann OK KID?

Jonas: Es hat sich eigentlich gar nicht soviel zu früher geändert. Zwei Ex-Member sind ausgestiegen bzw. mussten wir ein Mitglied gehen lassen. Es ist aber keine komplett andere Band zu früher. Wir haben einfach das, was Jona:S gemacht hat fortgeführt. Wir suchten auch nach einem neuen Namen, weil Jona:S immer sehr nach Rapper plus Liveband klang und nach Soloprojekt, aber das war es ja nie. Wir waren schon immer eine Band, bei der jedes Mitglied den gleichen Anteil hat. Teilweise waren die Sachen bei Jona:S noch nicht so weit und auch noch nicht so ausgereift, wie sie es jetzt bei OK KID sind. Bei OK KID ist es jetzt…

Moritz: Anders

Jonas: Ja, anders. Ausgecheckter und wir haben uns einfach weiterentwickelt.  

Moritz: Wir konnten uns halt Zeit nehmen für das neue Projekt. Das war bei Jona:S meist nicht so. Wir standen ständig unter Zeitdruck. Beim aktuellen Album haben wir uns das erste Mal wirklich Zeit genommen und es musste auch nicht so schnell wie möglich fertig sein. Es war erst dann fertig, wenn wir damit zufrieden sind, dahinter stehen und damit happy sind. Das ist eine ziemlich positive Veränderung bei dem Projekt.