Interview mit KaynBock

KaynBock legt nach seinem Free-Download „Trümmertetris“ sein Debütalbum „Astronaut“ vor. Dieses folgt einem schlüssigen Konzept: Es geht um den Unwillen des Protagonisten, erwachsen zu werden – ob und wenn ja wie er es doch schafft, kann man sich ruhig selbst anhören. Das Album ist bereits erschienen. Wir sprachen mit KaynBock an einem sonnigen Tag in Berlin über seine Nachdenklichkeit, Erwachsenwerden, Zufriedenheit, Freunde, Kool Savas, Montez und natürlich über Musik.

rap.de: „Trümmertetris“, dein erstes und bis dato letztes Solorelease, kam bereits 2011 raus.

KaynBock: Lang ist’s her, ja.

rap.de: Es hat ja ein bisschen gedauert, bis dein richtiges Album an den Start kam. Warum?

KaynBock: Einmal, weil die Produktion sehr lang gedauert hat, weil ich für mein Debüt ein genaues Soundbild einfach im Kopf hatte, wie es klingen muss. Da ich selber nicht produziere und meinem Produzenten genau erklären musste, wie es klingen soll, hat es einfach sehr sehr lange gedauert. Zum anderen liegt es auch am Thema von dem Album. Es zieht sich ja ein roter Faden da durch. Von „Ich will nicht erwachsen werden“ bis hin zu „Ich muss es jetzt doch werden“. Diese Entwicklung musste ich
auch erst mal zu Ende erlebt haben, um es auch schreiben zu können. Das hat dann etwas Zeit gebraucht.

rap.de: Du musstest also warten, bis du die Erfahrungen gemacht hast, die du dann in den Texten verarbeiten konntest.

KaynBock: Ja, genau. Das Konzept war vorher schon da, aber ich musste es erst erleben, um davon schreiben zu können.

rap.de: Jetzt ist „Astronaut“ ja ein richtiges Sommeralbum, sehr gut gelaunt und partytauglich. (Gelächter)

KaynBock: Das ist für die Nacht, zum runterkommen von den Partynächten im Sommer.

rap.de: Jetzt bist du ja eigentlich ein entspannt wirkender Typ, aber deine Mucke ist schon sehr, ich will jetzt nicht sagen depressiv, aber sehr nachdenklich. Du schaust gern hinter die glänzende Fassade.

KaynBock: Ich war auch schon als Kind sehr nachdenklich. Ich find halt auch, dass die Sachen, die einen traurig machen, die einen runterziehen, gerade die Sachen sind, auf die man stolz sein sollte, die man nach außen tragen sollte, weil man einfach überhaupt in der Lage ist, so etwas zu empfinden. Mir macht es einfach Spaß, noch mehr zu erkunden und noch mehr auszudrücken. Ich kann auch positive Songs schreiben, so ist es jetzt nicht. Das Album hat ja auch positive Momente oder hast du es so empfunden, dass es dich runterdrückt?

rap.de: Nee, das nicht. Aber so richtig fröhlich ist es auch nicht.

KaynBock: Nö, aber es hat halt an gewissen Stellen Momente, die einen wieder ein bisschen zum Lächeln bringen und hochziehen. Ja, vielleicht beim nächsten Album ein bisschen mehr Positives. Das kommt dann auf die Thematik an.

rap.de: Sind deine Texte autobiographisch oder willst du eher allgemeine Punkte damit treffen?

KaynBock: Das sind alles immer Sachen, die mir so passiert sind. Ich schreib auch vordergründig immer für mich. Es kommt trotzdem vor, das Menschen das auf sich beziehen können, aber ich würd jetzt nie bewusst so schreiben, dass es bloß auf möglichst viele Menschen zutrifft. Ich guck immer, dass ich meine Persönlichkeit mit reinbringe, dass aber trotzdem andere Menschen in der Lage sind, das auf sich zu übertragen, das schon. Aber ich würde es nie extra so schreiben, dass es unbedingt so funktioniert.