Prinz Pi

Prinz Pi im Januar 2011. Vergeben und Vergessen scheint der Neopunk-Ausrutscher auf Majorebene zu sein, den zumindest eingefleischte Pi-Fans aufgrund von zwei bis drei elektronisch angehauchten Songs so gar nicht gefeiert haben. Nachdem Pi schon mit der Teenage Mutant Horror Show 2 zu seinen Leisten zurückkehrte, von denen er sich nach eigenem Bekunden aber eigentlich nie wirklich entfernt hatte, meldet sich der Prinz nun mit seinem, ebenfalls nach eigenem Bekunden, "Meisterwerk" zurück. Das großangelegte Neopunk-Projekt also nur ein Missverständnis?
Wir trafen uns mit dem Zehlendorfer Eigengewächs im "Keine Liebe-"Büro, um die Hintergründe zum aktuellen Album "Rebell ohne Grund“ aufzudecken, herauszufinden was er und Frauenarzt gemeinsam haben und um unter anderem Themen wie den Wandel der Sprache und den Einfluss von Trash-TV zu beleuchten. 

rap.de: Im Promo-Pack kann man lesen, dass Du "Rebell Ohne Grund" zum einen als klassisches Pi-Album bezeichnest und zum anderen als Dein persönliches "Sgt. Pepper’s".
 
Prinz Pi: Ja, so quasi, denn "Sgt. Pepper´s" ist das rundeste Album von den Beatles und "Rebell ohne Grund" ist halt auf jeden Fall auch mein mit Abstand rundestes und in sich geschlossenstes Album.
 
rap.de: Nun steht "Sgt. Pepper’s" auch für den Wandel in der Popmusik, als eines der ersten Konzeptalben. Inwieweit zeigt sich dieser Wandel in Bezug auf Deine musikalische Karriere?
 
Prinz Pi: Ich glaub, auch in dieser Beziehung ist das so wie bei "Sgt. Pepper´s". Das ist jetzt auch nicht so ein komplett anderer Sound von den Beatles, aber es war halt so, dass sie es das erste Mal richtig krass auf den Punkt gebracht haben. Wenn ich fünf Lieder von den Beatles auswählen müsste, um jemandem zu erklären "Was sind die Beatles?", dann würde ich wahrscheinlich vier Lieder von "Sgt. Pepper´s" nehmen. 
Ich glaube, so ist das bei diesem Album von mir auch. Das sind Lieder, die  einerseits sehr typisch für mich, aber andererseits auch sehr rund sind. Vorher hab ich immer so rumgewurstelt und jetzt ist es halt auf den Punkt gebracht.
 
rap.de: Es ist ja auch so, dass der Sound eher gitarrenlastig ist. Haben Dich Musiker wie die Beatles auch in dieser Hinsicht beeinflusst?
 
Prinz Pi: Solche krassen Standard-Synthie-Beats hatte ich ja noch nie. Aber ich würde jetzt nicht sagen, dass die Beats auf meinem Album von den Beatles beeinflusst sind. Es sind halt die Beats, die Biztram schon seit Jahren für mich macht. Auf dem "Neopunk"-Album waren die Beats einmal ein bisschen elektronischer, aber ansonsten macht er ja eigentlich immer schon sehr warme Beats.
 
 
rap.de: Du hattest in dem Promo-Pack auch noch geschrieben, dass es in deinem Album um Liebe in jeder Form geht. Das spiegelt sich ja auch in einigen Tracks wider, wie zum Beispiel bei "Du bist", zu dem es auch ein Video gibt. Ist das Lied an eine bestimmte Frau gerichtet?
 
Prinz Pi: Nee, eigentlich nicht. Das ist ein Lied, das stellvertretend für die eine große Liebe sein soll, an der man immer wieder verzweifelt. Ich finde, es gibt Sachen, die in jeder neuen Liebesbeziehung neu und anders sind, aber es gibt halt auch Sachen, die ändern sich eigentlich nie. Dieses Thema ist ja unerschöpflich. Darum setzt sich ja auch die Rockmusik seit fünfzig Jahren fast nur damit auseinander, weil es halt das Thema ist, was uns alle beschäftigt. Es ist ein Thema, wo die Herausforderung darin liegt, dass man einerseits Sachen sagt, die irgendwie jeder kennt und nachvollziehen kann, aber man andererseits nicht abrutscht in etwas, das irgendwie total kitschig ist, schon tausend Mal gesagt wurde und schon irgendwie ausgelutscht ist.