Farid Bang erlaubt sich einen Scherz

Da hat einer die Mechanismen des Internet bestens verstanden: Gestern nachmittag überraschte Farid Bang mit einem Facebook-Status, der geradezu sensationelles verkündete. „Haftbefehl, Kollegah, Kay und ich machen ein Album zusammen!„, stand da zu lesen.

Die Glaubwürdigkeit dieser Aussage wurde kurz darauf untermauert, als Haftbefehl diesen Status auf seinem Facebook-Account teilte. Außerdem war kürzlich ein gemeinsames Video von Farid und Kay bei YouTube aufgetaucht, das unter dem Titel „Was hat FAR da vor?“ ebenfalls bereits Spekulationen über eine mögliche Zusammenarbeit ausgelöst hatte.

Insofern passte die Ankündigung durchaus ins Bild. Diverse Blogs übernahmen die Meldung auch umgehend. In diversen Foren sowie auf Facebook und Twitter entzündete sich eine kontrovers geführte Diskussion darüber, ob das vermeintliche Projekt mit Spannung zu erwarten oder mit Nichtbeachtung zu strafen sei. Die positiven und negativen Reaktionen hielten sich in etwa die Waage.

Doch nach zwei Stunden beendete Farid Bang die Spekulationen dann abrupt. „Das war natürlich nur Spaß„, verkündete er, wiederum auf Facebook. „Aber 12.000 in einer Stunde.“ Sein Management gab auf Anfrage bekannt, Farid habe mit dem Scherz nur den Fokus auf die seiner Meinung aktuell wichtigsten deutschen Rapper lenken wollen.

Ob beabsichtigt oder nicht, ganz nebenbei hat Farid mit seinem Scherz geradezu exemplarisch vor Augen geführt, wie sich die Berichterstattung durch den Echtzeitfaktor verändert hat. In Sekundenschnelle entstehen vermeintliche Nachrichten, die sofort als Tatsache durchs Netz gejagt werden. Überprüfbar sind sie in den meisten Fällen nicht, weswegen auch schon Stunden oder gar Minuten später oft das Dementi folgt. Nachrichten werden zu schnellkonsumierbarem Fastfood, Recherche und kritisches Nachfragen verlieren an Gewicht. Nicht wenige verlieren bei diesem hohen Tempo auch desöfteren die Übersicht – oder schlicht das Interesse.

Ein Blog, der das Thema weiterdenkt und sich etwas eingehender damit befasst, von rap.de-Chefredakteur Oliver Marquart.