Jay-Z als Fürsprecher der gleichgeschlechtlichen Ehe

Barack Obamas treuer Langzeit-Supporter Shawn Corey Carter, einer breiten Öffentlichkeit besser bekannt als Brooklyns engagiertes Rapwunderkind und Großunternehmer – Jay-Z – unterstützt den US-Präsidenten in seinem Anliegen, die Homosexuellen-Ehe in den gesamten Staaten zu legalisieren.

Young Hov vertritt erklärtermaßen die Position, dass es richtig und fortschrittlich sei, gleichgeschlechtliche Ehen juristisch zu legitimieren. In einem Interview mit CNN meinte er, dass es letztlich allein der individuellen und privaten Selbstbestimmung obliege, zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühle. Für ihn sei die Diskriminierung von Homosexuellen vergleichbar mit der streckenweise immernoch noch stark präsenten Herabwürdigung der schwarzen Bevölkerung, so Jigga. Diskriminierung an sich sowie das Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen seien etwas, das das Land an Fortschritt und Entwicklung hindere.

„I’ve always thought [that not recognizing same-sex marriage nationwide is] something that was still holding the country back. What people do in their own homes is their business and you can choose to love whoever you love. That’s their business. [It] is no different than discriminating against blacks. It’s discrimination plain and simple.“

Auf die Nachfrage, ob diese deutliche Stellungname Obamas ihn letztlich Stimmen, besonders der African-American Community und der konservativen Mehrheit der US-Bürger kosten könne, meinte Hov, dass es in diesem symbolträchtigen Kulturkampf, in dem der Präsident sich klar vom Standpunkt der Republikaner unterscheidet, nicht um Stimmenfang und Wahlkampf gehe, sondern ausschließlich um die Durchsetzung der kulturell-freiheitlichen Rechte der Menschen in den USA.

„It’s really not about votes. It’s about people.“

Mit seinem explizit fortschrittlichen Standpunkt zur Homosexuellen-Ehe wirbelte der Präsident gehörig Staub im öffentlichen Diskurs auf und regte eine hitzige Diskussion an. So hatte er, obwohl er bereits bei Amtsantritt erklärt hatte, sich des heiklen Themas anzunehmen, erst jetzt mit Nachdruck zur Problematik Stellung bezogen – noch nie in der Geschichte der USA hatte sich ein Präsident in derartiger Deutlichkeit für die Rechte der Homosexuellen eingesetzt.

Im gegenwärtigen US-Rap weichen die im HipHop lange Zeit fest verwurzelten homophoben Positionen vieler MCs so langsam einem aufgeklärten, fortschrittlichen Bewusstsein gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe. Beispielsweise besingt Odd Futures Goldkehlchen Frank Ocean in „We All Try“ seinen Standpunkt, dass Liebe und Ehe zwischen gleichen Geschlechtern durchaus legitim sei.

„I believe that marriage isn’t between a man and woman, but between love and love.“

Auch Harlems Durchstarter A$AP Rocky spricht sich in aller Deutlichkeit gegen Schwulenfeindlichkeit im HipHop aus.

„Homophobia needs to stop in hip-hop – or the genre will fail. I’m not going to not be your friend because you like men. As long as you’re a great person and, aside from that, y’know, you don’t bother me and make me uncomfortable, then let’s be friends, dude.“

Trotzdem bleibt Homophobie in den Köpfen vieler Rapper weiter verankert und kann wohl noch lange nicht als vollständig überwundenes Problem ad acta gelegt werden. Immer wieder fallen HipHop-Größen durch öffentlich geäußerte schwulenfeindliche Statements unangenehm auf. Es bleibt zu hoffen, dass das Gespenst der Homophobie bald gänzlich aus dem geistigen Erbe der HipHop Community verschwindet – genau wie der flüchtige und umso nervigere Nebensatz “… – No homo“, den peinlich berührte Rap-Jünger bisher ständig noch gern zur demonstrativen Absicherung ihres sexuellen Standpunkts an vermeintlich zweideutige Ausführungen hängen müssen.