HipHop als Uni-Seminar

Rap als Fach an der Uni? Wer eine bevorstehende Renaissance des einst vielgeschmähten Studentenraps befürchtet, kann sich beruhigt wieder hinsetzen. Professor Michael Dyson befasst sich in seinem Seminar "Soziologie des HipHop" mit einem studentischer Aktivitäten gänzlich unverdächtigen Rapper, nämlich mit Jay-Z.

Dessen Werk und Karriere sind Thema des besagten Seminars, das Professor Dyson an der Georgetown-Universität in Washington anbietet. Diese ist eine jesuitische Hochschule, an der vor allem weiße Studenten eingeschrieben sind. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zählt zu den bekanntesten Georgetown-Absolventen.

Im Vordergrund der Lehrveranstaltung stünden Themen, die in jedem Soziologie-Seminar behandelt würden: Rassen- und Geschlechterfragen, Sexualität, Kapitalismus und wirtschaftliche Ungleichheit, erklärte Dyson gegenüber der Tageszeitung taz. Wegen seiner zahlreichen Aktivitäten sei Jay-Z genau das richtige Studienobjekt, erklärte er weiter. Der Leiter der soziologischen Fakultät Timothy Wickham-Crowley stellte fest, das Seminar versuche zu zeigen, wie Jay-Zs Musik in die US-Gesellschaft passe. Auch Jay-Zs Buch "Decoded" gehört zur Pflichtlektüre der Seminarteilnehmer.

Natürlich bleibt bei in so einem Fall Kritik nicht aus. Die Soziologin Kris Marsh (Spezialgebiet: schwarze Mittleklasse) etwa sagte, sie erkenne die kulturelle Bedeutung Jay-Zs zwar durchasu an, ein ganzer Kurs nur über ihn sei aber zu viel des Guten. Rapper nähmen sich die künstlerische Freiheit, Fakten und Fiktion zu vermischen, woraus ein "weißes Publikum" mitunter die falschen Schlüsse ziehe…