Lance Butters – futureshit (EP)

Mr. Selfish himself aka Lance Butters ist zurück. Neuer Deal (Major), neue Maske, neue EP. „futureshit“ ist der Nachfolger von der 2012 erschienende EP „selfish„, die den Neu-Ulmer Rapper mit dem Flow so zäh wie ein Kaugummi auch abseits von VBT-Runden zu erstem Ruhm und Ehre verholf. Mit „futureshit“ bleibt sich Lance Butters indes trotz der neuen geschäftlichen Konstellation absolut treu. Sechs Tracks P, die komplett von Haus- und Hofproduzent Bennett On produziert wurde und deren Hauptaugenmerk auf dickeirigem Herumgeprotze und dem Erniedrigen von Frauen, pardon Bitches liegt.

Man kann diese Kontiuität sowohl als Stärke wie als Schwäche sehen – oder als beides. Denn ja: Die Tracks klingen alle mehr oder weniger ähnlich und unterscheiden sich nur in Nuancen voneinander. Bennetts Beats bohren sich zielsicher ins Gehirn des Hörers und Lance zieht dieEndsilbeeen in die Längeee wie ein Sportler, der Dehnübungen macht. Wer auf mehr thematische Vielfalt und mehr Abwechslung gehofft hat, wird allerdings enttäuscht. Auf deepere und melancholischere Tracks wie „Scheinbar“ oder „Hi, wie geht’s“ verzichtet Lance auf „futureshit“. All Arroganz everything. Lance‚ zweite EP unterscheidet sich somit kaum von ihrem Vorgänger. Wobei er immerhin in der zweiten Hälfte der EP auf das Langziehen der Endungen weitgehend verzichtet. Sonst aber: Alles wie gehabt.

Nun ist es natürlich auch völlig legitim, an einer durchaus funktionierenden Formel nichts zu ändern. Bennett Ons elektroide Instrumentale haben nach wie vor einen extrem hohen Wiedererkennungswert. Und auch wenn Lance Themenfelder wie Gras, Weiber und seine eigene vollkommene Überlegenheit bereits ausführlich beackert hat – dies sind nun mal wichtige Topics, die immer wieder erörtert werden müssen. Der Maskenmann hat die Monotonie eben nicht nur als Stilmittel gewählt, sondern zur eigenen Kunstform erhoben. Mit seinem Style besetzt er seinen ganz eigene, selbstgeschaffene Nische im Deutschrap-Spiel. Wirkliche Ausfälle gibt es ohnehin nicht, allerdings bleibt auch keine Zeile oder Hook so recht im Ohr hängen. Das bereits veröffentlichte Video „Kitty Pitty“ ist mit Abstand der beste Track auf dem Release. Arroganz, Ignoranz und Respektlosigkeit auf drei Minuten verdichtet. Dazu ein Video, das sexistischer nicht sein könnte (für YouTube etwas zu sexisitisch). Und sonst? Die obligatorischen Kifferlines auf „Marshmellow„, die durchaus berechtigten Zweifel an der Echtheit der Szene auf „Alles Goody„, Geschlechtsverkehr mit Wack MCs auf „Locals„. Alles wie gehabt eben. Keine Revolution, aber sehr solide.

Trotz der unbestreitbar vorhandenen Qualitäten wirkt „futureshit“ ein wenig wie ein Lückenbüßer. Vermutlich wollte das Label Lance‚ Style einer breiteren Öffentlichkeit, die ihn noch nicht auf dem Schirm hatte, vorstellen. Wer Lance Butters und seinen nicht wegdenkbaren Kompagnon Bennett On noch nicht kannte, bekommt hier auch einen guten Eindruck in die Stärken der beiden. Fans der ersten Stunde hingegen, die mit den vorherigen Veröffentlichungen des Duos bereits vertraut sind, sollten ihre Hoffnugen lieber in das Album stecken, das für Ende des Jahres angekündigt ist. Sollte Lance dort einen Tick mehr Abwechslung in die Sache bringen, dann könnte uns Großes erwarten.